Die USA sind nach wie vor der größte Ölverbraucher der Welt, weshalb Veränderungen bei den US-Ölbeständen oder der Nachfrage im Land oft eine unmittelbare Wirkung auf die globalen Ölpreise haben. Die Bestandszahlen zur vergangenen Woche zeigen nun, dass die Corona-Krise in den USA durch die vielen neuen Beschränkungsmaßnahmen wieder an Einfluss gewinnt.
US-Bestandsdaten zeigen: Corona ist noch lange nicht vorbei
Die USA sind inzwischen das Land mit den höchsten Infektionszahlen und vor allem die bevölkerungsreichen südlichen Bundesstaaten haben die Ausbreitung des Virus nach wie vor nicht unter Kontrolle. Viele der eigentlich schon aufgehobenen Lockdownmaßnahmen wurden inzwischen wieder eingeführt und so bleibt auch das Verkehrs- und Reiseaufkommen in den USA geringer, als es zu dieser Jahreszeit sonst üblich wäre.
Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten wöchentlichen Daten zu Ölbeständen, Ölproduktion und Nachfrage zeigen dies ziemlich eindeutig. Nicht nur sind die Gesamtbestände an Rohöl sowie Ölprodukten wie Benzin oder Heizöl erneut angestiegen, auch die Nachfrage nach Ölprodukten hat nachgelassen. Während das bei Heizöl im Sommer nicht ungewöhnlich ist, sollte sie bei Benzin während der Fahrsaison eigentlich viel höher sein.
Die Befürchtungen der Marktteilnehmer scheinen sich nun zu bewahrheiten, dass die Auswirkungen der neuen Lockdownmaßnahmen sich direkt auf die Nachfrageerholung auswirken. Zwar wird es wohl nicht mehr zu einem Einbruch wie im Frühjahr kommen, weil die Beschränkungen wahrscheinlich regional begrenzt bleiben werden und somit eine neue wirtschaftliche Lahmlegung vermieden werden kann, doch auch die regionalen Lockdowns reichen offenbar aus, um sich spürbar auf den Ölbedarf und die Vorräte auszuwirken.
In Europa ist die Gefahr neuer Lockdowns deutlich geringer, weil in den meisten Ländern die Ausbreitung des Virus gut unter Kontrolle ist. Doch für die weltweiten Ölpreise ist die Entwicklung in Ländern mit hohem Ölbedarf, wie den USA oder auch Indien – wo die Infektionszahlen ebenfalls täglich steigen – besonders von Bedeutung. Für die globalen Ölmärkte ist nach den gestrigen US-Bestandsdaten klar, dass die Corona-Krise auch für die Ölpreise noch lange nicht vorbei ist.
Ausblick
Die Heizölpreise im Bundesgebiet liegen heute in etwa bei ±0,00 bis +0,20 Euro im Vergleich zu Mittwochvormittag.